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Der Flipped Classroom

Einleitung

Die amerikanische Soziologin Mirra Komarovsky sagte einst, dass „die größte Gefahr der traditionellen Bildung darin besteht, dass Lernen ausschließlich verbal bleibt.“ Dieses Zitat deutet darauf hin, dass traditionelle Bildung oft auf Frontalunterricht und Auswendiglernen basiert und daher nicht geeignet ist, ein tiefgreifendes Verständnis und die Anwendung von erlerntem Wissen zu fördern. Dies ist heutzutage jedoch nicht immer der Fall – mit dem Aufkommen neuer Lehrmethoden gehören die uns allen gut bekannten, konventionellen Klassenräume langsam, aber sicher der Vergangenheit an.

Der „Flipped Classroom” stellt alles auf den Kopf und bereitet der traditionellen Herangehensweise an Lehren und Lernen ein Ende. Anstatt den Kursinhalt während der Live-Session vorzustellen, machen sich die Lernenden zuerst online außerhalb der üblichen Klassenzimmergrenzen mit dem Inhalt vertraut. Sie können mit dem Material in ihrem ganz eigenen Tempo interagieren und Konzepte bei Bedarf wiederholen. Auf dieses Selbststudium folgt dann eine geleitete Live-Trainingssession, die sich auf dieselben Materialien stützt.

Russel Stannard hat den Lernzyklus des „Flipped Classroom“ mit der Lerntaxonomie von Bloom verglichen. Die ersten Schritte, also grundlegende kognitive Fähigkeiten wie Erinnern und Verstehen, werden im digitalen Selbststudium bedient. Die komplexeren Denkprozesse wie Anwenden, Analysieren, Bewerten und Erschaffen werden in den Live-Sessions geübt. Dadurch finden die oberen, schwierigeren Lernstufen, in denen die Lernenden aktiv mit den Lerninhalten interagieren, in Anwesenheit des Trainers statt. So kommt den Live-Sessions ein größerer Mehrwert zu, da sie eine Umgebung erschaffen, in der sich die Lernenden aktiv in Übungen einbringen können und dadurch praxisrelevante Kompetenzen entwickeln

This diagram shows Bloom's Taxonomy of Learning. It is a pyramid with lower order thinking at the bottom: understand and apply, and higher order think skills: Analyze, Evaluate and Create at the top.

Bloom’s Taxonomy

 

Vorteile

Das „Flipped Classroom“-Modell fördert eine größere Beteiligung seitens der Lernenden und regt sie dazu an, Verantwortung für ihren eigenen Lernweg zu übernehmen. Die Verantwortung liegt darin, Eigeninitiative zu ergreifen – sich mit den Kursmaterialien im Selbststudium auseinanderzusetzen, vorbereitet in die Sessions zu kommen und aktiv an den Übungen und Diskussionen teilzunehmen. Indem der traditionelle Klassenraum auf den Kopf gestellt wird, fördern die Trainer auch die Entwicklung kritischer Denkweisen und Problemlösungsfähigkeiten in ihren Lernenden.

Ein noch überzeugenderes Argument für den „Flipped Classroom“ besteht in der Optimierung der wertvollen Zeit, die die Lernenden gemeinsam in den Sessions verbringen. Die Live-Sessions erzielen nun eine größere Wirkung, da sie sich auf praktische Aufgaben aus der realen Geschäftswelt konzentrieren. Die Trainer können die Lernenden durch die vielen praxisbezogenen Herausforderungen begleiten, wodurch die Lernenden aktiv in den Lernprozess involviert werden. Dadurch sind die Lernenden motivierter, ihren Lernweg selbst in die Hand zu nehmen. Durch den „Flipped Classroom“ werden sie zu selbstbestimmten und motivierten Persönlichkeiten, was für den Erfolg in der dynamischen Geschäftswelt unerlässlich ist.

Für das geschäftssprachliche Englischtraining bedeutet dies, dass in den Sessions mit den Trainern intensiv mit berufsbezogenen Szenarien gearbeitet wird. Hierzu zählen etwa aufgabenbasierte Übungen, die eine größere Interaktion und Zusammenarbeit mit den anderen Kursteilnehmern erfordern. Die Lernenden können auf digitale Lerninhalte zugreifen und diese in ihrem eigenen Tempo bearbeiten – wann immer so möchten, und wo immer sie sich gerade befinden. Diese Flexibilität ermöglicht es den Lernenden, ihr Selbststudium sowie die Sessions in ihre vollen Terminkalender zu integrieren. Sie unterliegen nun nicht mehr dem Druck starrer, vorgegebener Zeitpläne und profitieren dadurch von einer auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmten Lernerfahrung.

Mögliche Problembereiche

Ein mögliches Problem ist der zeitliche Abstand zwischen dem digitalen Selbststudium und den Live-Sessions. Daher ist es wichtig, dass die Lernenden die neu erlernten Kompetenzen so schnell wie möglich aktivieren und anwenden, solange sie noch frisch im Gedächtnis sind. Außerdem sollte sich die Länge der Online-Aufgaben realistisch gestalten, da die Aufmerksamkeit beim digitalen Lernen nachlässt. Die Lernenden können sich daher auf kompakte Lerneinheiten freuen, die auch während eines stressigen Arbeitstags bearbeitet werden können.

Auch wenn Online-Lernen als selbstgesteuert wahrgenommen wird, braucht man für erfolgreiche Lernresultat eine strukturierte Herangehensweise. Daher sollte klar kommuniziert werden, dass Online-Aufgaben als Vorbereitung auf die Sessions fungieren und daher auch im Vorfeld erledigt werden müssen. Diese Botschaft muss von Zeit zu Zeit wiederholt werden, damit die Lernenden ihre Motivation nicht verlieren. Einigen Lernenden fällt es möglicherweise schwer, sich selbst zu organisieren, zu motivieren und sich aktiv einzubringen.

Ein weiterer möglicher Problembereich besteht in einem umständlichen Zugriff auf Online-Lernkomponenten. Dies kann zu einer digitalen Kluft zwischen den Lernenden führen, die unterschiedlich fit im Umgang mit dem Internet und Technologien im Allgemeinen sind. Technische Schwierigkeiten in Bezug auf Online-Materialien können sich auf die Lernergebnisse auswirken. Es braucht klare Kommunikationslinien, da häufig Support benötigt wird.

Implementierung

Bei Learnship brechen wir aus dem engen Korsett traditioneller Lernmethoden aus. Aus diesem Grund haben wir den „Flipped Classroom“ eingeführt und damit das Sprachenlernen für unsere Lernenden revolutioniert. Unser Hauptprodukt, Sprint Business Skills, ist ein großartiges Beispiel dieser innovativen Lernmethode. Sprint ist ein Sprachlernprogramm für Fachleute in der Berufswelt. Auch hier bieten wird den Lernenden ein „Blended Learning“-Programm in unserem „Flipped Classroom“, in dem das Online-Selbststudium mit Live-Sessions kombiniert wird

Aber wie funktioniert Learnship Sprint? Schauen wir uns das Programm einmal im Detail an. Bevor unsere trainergeführten Sessions starten, befassen sich unsere Lernenden im Selbststudium intensiv mit den digitalen Übungen, die auf den Ausbau von Vokabular, berufsspezifischen Phrasen und Sprachstrukturen abzielen. Diese Vorarbeit besteht aus gut durchdachten Praxisübungen wie Lückentexte oder Kategorisierungsaufgaben, die die Lernenden in ihrem eigenen Tempo online bearbeiten können.

Sobald unsere Lernenden mit den Live-Sessions starten, beginnt der eigentliche Spaß. Vorbei sind die Zeiten passiven Frontalunterrichts – stattdessen tauchen die Lernenden direkt in interaktive Übungen ein, die die im Selbststudium erlernten Kompetenzen ausbauen. Gruppendiskussionen, Rollenspiele, Debatten, Präsentationen und Interviews bilden den Kern unserer lebhaften, aufgabenbasierten Diskussionen. Dies reduziert den Redeanteil des Trainers und gibt den Lernenden mehr wertvolle Zeit, ihre Sprachkompetenzen aktiv anzuwenden und sich in ihrer Fremdsprache wohlzufühlen.

Learnship Sprint ist ein Sprachlernprogramm, das klare Ergebnisse liefert. Durch die Verschmelzung von Technologien und ungebundenen Übungszeiten schafft das Programm eine interaktive und motivierende Lernerfahrung für unsere Lernenden, die in der Geschäftswelt agieren. In unseren „Flipped Classrooms“ unterstützen unsere Trainer die Lernenden auf ihrer Reise, leiten sie mit nützlichen Tipps und Hinweisen in die richtige Richtung und liefern konstruktives Feedback. Sie starten jede Session mit klaren Zielen und Erwartungen, und ermutigen ihre Lernenden, ihren Lernweg selbst zu gestalten. Durch offene Fragen greifen sie zudem auf das vorhandene Wissen der Lernenden zurück und schaffen dadurch eine dynamische und kollaborative Lernumgebung.

Unser Engagement endet jedoch nicht im Klassenzimmer. Wir sind vom Erfolg eines jeden einzelnen Lernenden überzeugt und setzen alles daran, die Erwartungen kontinuierlich zu übertreffen. Unsere Sprachspezialisten und unser Customer Support Team sind nur einen Anruf entfernt und leisten jederzeit Unterstützung während des Lernprozesses.

Fazit

Da der „Flipped Classroom“ an Bedeutung gewinnt, werden die Vorteile einer optimierten Zeitnutzung mit den Trainern immer deutlicher. Die traditionelle Rolle der Sprachlehrer hat sich verändert; das Sprachtraining wird nun stärker vom Lernenden geführt und ist selbstgesteuert. Das Ergebnis: signifikant bessere Lernergebnisse.

 

Literaturhinweise:
Stannard, R. “Is the flipped classroom relevant to ELT.” EFL Magazine. https://eflmagazine.com/flipped-classroom-relevant-elt/ Accessed August 1, 2023
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